Die Geschichte des Gestüts
Die erstmalige Erwähnung von Piber als Gestüt geschah 1798. Damals wurde das Gestüt als sogenanntes Remonten-Depot eingesetzt, d.h. als Ausbildungsstätte von Pferden für verschiedene Verwendungen in der Armee.
Die Geschichte der Zucht von Lipizzanern startete in Piber erst im Jahr 1920. Damals bekam Österreich nach dem Ersten Weltkrieg 97 der 241 in Laxenburg bei Wien und im Gestüt Kladrub beherbergten Lipizzaner zugesprochen. Mit ihrer Übersiedelung nach Piber glich ihr Wohnort von geologischer Seite gesehen nun wieder ihrem Ursprung in Lipica (Slowenien), wo die Pferde vor dem Ersten Weltkrieg untergebracht waren und gezüchtet wurden. Die damalige Übersiedelung nach Laxenburg und Kladrub ergab sich aus nahenden Kampfhandlungen rund um Lipica.
Bis zum Zweiten Weltkrieg verfolgte man im Gestüt eifrig die Zucht und Aufzucht dieser edlen Pferde. Die erneute Kriegssituation unter dem Anschluss an das nationalsozialistische Deutschland brachte wiederum einer Übersiedelung der Lipizzaner mit sich: dieses Mal nach Hostau in den Böhmerwald. Mehr als ein Jahrzehnt lang dienten die Gestütsgemäuer schließlich als Militärstützpunkt, ganz ohne Lipizzaner-Zucht. Erst 1952, nach Umwegen über Bayern und Oberösterreich, kehrten die weißen Pferde wieder zurück in die Steiermark. Bis zum heutigen Tag wird die besondere Pferderasse im Lipizzanergestüt Piber gezüchtet, gehegt und gepflegt.
1580
Erzherzog Karl II. gründet ein Gestüt mit spanischen Pferden in Lipica (SLO), um fast 100 Jahre lang den Hof in Graz zu beliefern
1716
Errichtung der Benedektinerabtei in Piber
1796
Säkularisierung durch Joseph II.
1798
Gründung Militärgestüt
1858
Erstmals Züchtung von Lipizzanern in Piber
1920
Das Bundesgestüt Piber wird das Nachfolgestüt des alten kaiserlichen Hofgestüts in Lipica
1942-1952
Exil der Lipizzaner in Hostau
2001
Die Spanische Hofreitschule und das Bundesgestüt Piber werden zu einer Gellschaft öffentlichen Rechts
2016
Ernennung des Wissens um die Lipizzanerzucht zum nationalen, immateriellen Kulturerbe durch die UNESCO